Zagadnienie orientalizacji ornamentu w architekturze polskiej doby renesansu
Abstrakt
ZUR FRAGE DES „ORIENTALISCHEN“ IM BAUORNAMENT DER POLNISCHEN ARCHITEKTUR DER RENAISSANCE. (EIN SYNTHETISCHER VERSUCH AUS DEM GRENZGEBIET ZWEIER KULTUREN).
In seiner Arbeit über Wesen und Werden polnischer Volkskunst (1953) macht Prof. K. Piwocki aufmerksam auf eine besondere Entwicklungsrichtung am Ende des 16 und Anfang des 17. Jahrhunderts, die er für den Bereich der Volkskunst im allgemeinen in Anspruch nimmt und gleichzeitig als den Ausdruck einer besonderen nationalen Strömung erklärt. Ihre Merkmale sind einerseits eine zwangsmässige Bindung der Form an die Fläche und eine damit zusammenhängende „Deformierung'“, andrerseits aber die Anwendung von Motiven orientalischer Herkunft die Tulpen oder Weireben. Den Ursprung dieser Richtung sieht Prof. Piwocki in Armenien und das Zentrum, von dem aus dieser Formen sich in Polen verbreiteten, sucht er in Zamość.
Der Verfasser vorliegender Arbeit nun entwickelte den gleichen Gedanken in Vorlesungen seit 1951 und ist also in der Lage, die von Prof. Piwocki vorgenommene Abgrenzung der Merkmale der in Frage stehenden Erscheinung zu bestätigen. Über ihre Herkunft jedoch ist er anderer Ansicht und ebenso betrachtet er das Phänomen viel eingehender und stellt es vor den Hintergrund gesamt-europäischer Kunst. Der Verfasser unterscheidet in dieser ganzen Strömung zwei Richtungen. In der einen prägt sich der Umriss betonter aus, wobei es zuweilen scheint, als wäre zuerst eine scharf umrandete Vorzeichnung gegeben und diese dann, flach, mit einer erstarrenden Masse „überschwemmt“ worden (Abbildung 7). Die andere Richtung charakterisiert eine grössere Weicheit, eine ausgeprägtere, vollere „Plastizität“. Bezeichnende Beispiele, zugleich die interessantesten und frühesten, sind: der Kamin im Rathause in Poznań (Abbildung 7) aus dem Jahre 1541, das Zwickel-Ornament am Bogenportal des Palais der Familie Gurka ebenda (Abbildung 6) vom Jahre 1548 und eines der stehenden Schmuckfclder (Wappenschild) an der Fassade des Hauses Lubomelski in Lublin aus dem Jahre 1540 (Abbildung 10).
Für die Lösung der Frage nach der Herkunft dieser Erscheinung rechnet der Verfasser ebenso wie Piwocki mit einer schöpferischen Beteiligung Armeniens, glaubt aber, dass dieser Anstoss ein recht bedingter war, wobei Zamość das Ausbreitungszentrum erst nach 1850 hätte sein können! Diese Rolle muss vielmehr Lwów zugesprochen werden. Ausserdem ist noch in Betracht zu ziehen, dass ähnliche Erscheinungen auch in einigen anderen Ländern auftreten, welche, wie bekannt, mit dem damaligen Polen lebhafte kulturelle Beziehungen unterhielten, also in der Ukraine, im Moskowitischen Russland, im heutigen Rumänien und in der Türkei einschliesslich der Krim. Ein vereinzeltes Beispiel beobachten wir auch im tschechischen Prag (2. Hafte des 16. Jahrhunderts). Der Verfasser bezeichnet das vorliegende Phönomen der Entwicklungsrichtung in dei Ornamentik als Sarmatismus, indem er diesen Ausdruck in einem gegenüber T. Mańkowski etwas modifizierten Sinne anwendet. Einen Versuch, den Ursprung dieser Erscheinung lediglich auf dem Wege topographischer Feststellungen zu erfassen, hält der Verfasser nicht für ausreichend. Seine weiteren Untersuchungen führt er daher auf doppeltem Wege. Auf der einen Seite verfolgt er ähnliche Erscheinungen in der gleichzeitigen oder etwas früheren Kunst ausserhalb der Architektur, nämlich im Kunstgewerbe, in der Malerei (Abbildung 19, 20, 21); auf der anderen Seite zieht er die Architektur früherer Kunstabschnitte in möglichster zeitlicher und räumlicher Breite heran. Diese auf analoge Erscheinungen gerichteten Beobachtungen führen den Verfasser in die hellenistische Epoche und die Anfänge des Mitteialters (Abbildung 22) Die Möglichkeit einer Wiederholung gleicher Vorgänge belegt der Verfasser mit verwandten Geschehnissen aus der geschichtlichen Völ- Abschliessend betont der Verfasser, dass des, was er in seinen Darlegungen bieten konnte, lediglich die ersten Ergebnisse eigener Untersuchungen darstellten, denen weitere folgen werden.
Copyright (c) 1957 Roczniki Humanistyczne
Utwór dostępny jest na licencji Creative Commons Uznanie autorstwa – Użycie niekomercyjne – Bez utworów zależnych 4.0 Międzynarodowe.