Mierzenie nicią i ważenie ciał. O pewnej praktyce wotywnej w średniowieczu
Abstrakt
[Abstrakt tylko w j. niemieckim / Abstract only in German]
Die Messung mit dem Faden und das Wiegen der Körper. Über gewisse Votivpraktiken im Mittelalter
Der Artikel behandelt die Überlieferung gewisser abergläubischer Motive über die Wirksamkeit der Messung oder des Wiegens des menschlichen Körpers oder seiner Teile zu therapeutischen oder apotropäischen Zwecken. Der Brauch des Messens, meistens mit einem Faden, einem Riemen oder einer Schnur, leitet sich von antiken Ansichten ab, welche auf die klassische Konzeption der Harmonie des menschlichen Körpers Bezug nehmen, wie sie u.a. von Plinius dem Älteren (23-79 n.Chr.) repräsentiert wurden. Im Lichte dieser Ansichten ist die Länge des menschlichen Körpers von Kopf bis Fuß seiner Breite gleich, die entlang der ausgestreckten Arme über die Brust von einer Hand zur anderen gemessen wird. Ähnliche Ansichten vertraten im Mittelalter u.a. die hl. Hildegard von Bingen sowie Agrippa von Nettesheim. Manchmal wurde auf diese Weise − wie bei Albert dem Großen − an die Theorie vom Makro- und Mikrokosmos angeknüpft. Nicht ohne Einfluß auf die beschriebenen Praktiken war im Mittelalter der Text der Heiligen Schrift und besonders die Schilderung der Wunder der Propheten Elia (1 Kön 17, 21) und Elisa (2 Kön 4, 34). Die auf diese Weise verfestigten Ansichten beeinflußten im Mittelalter die Überzeugung, daß der Mensch, wenn beide Maße ungleich sind, die rechte Proportion, d.h. sein Maß verloren hat und deshalb krank ist. Im Mittelalter kennen wir diese Praxis auf dem Hintergrund des abergläubischen Brauches der Messung der Menschen mit einem rauhen roten Faden, der von zahlreichen kirchlichen Autoren verurteilt wurde, u.a. von Cäsarius von Arles oder Hinkmar von Reims sowie von vielen Kritikern im 15. Jahrhundert (u.a. Milicz von Kromieryż [Kremsier], Gottschalk Hollen, Nikolaus von Jawor, Johann von Wünschelburg, Stanislaus von Skarbimierz, Dionysius Rickel), sowie auf dem Hintergrund von Wallfahrtspraktiken, wo die Pilger ihrem Schutzheiligen Voten in natürlicher Form opferten, z.B. Weizenkörner, deren Gewicht dem des eigenen Körpers oder des kranken Körperteils entsprach, oder ihm Wachskerzen mit einem nach der Körperlänge des Pilgers oder seines kranken Körperteils abgemessenen Docht opferten. Dieser Docht oder das vorher abgewogene Naturalienopfer repräsentierte den Körper des Kranken oder einen Teil von ihm. Auf diese Weise hat sich dieses alte abergläubische Motiv von einem antiken medizinisch-magischen Brauch über die christliche Votivpraxis bis in die zeitgenössischen Folklore hinein und den noch heute üblichen geselligen Brauch erhalten, sich mit Gaben zu beschenken, die mit einer roten Schleife umwickelt sind.
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