„Franz heiße ich auch, da scheint die Kanaille nicht weit; im Augenblick überzeugt es fast mich selbst“. Ein unerkannter Fall von Traditionsverhalten in der Literatur der klassischen Moderne: Schillers Räuber (1781) in Kafkas Urteil (1912)
Abstrakt
„Też nazywam się Franz, niezbyt to odległe od kanalii, już prawie się do tego przekonałem”. Nieznany przypadek odniesienia do tradycji w klasycznym modernizmie. Zbójcy Schillera (1781) i Wyrok (1912) Kafki
W lecie 2020 r. zmarł Jochen Schmidt (ur. 1938), jeden z najwybitniejszych niemieckich germanistów. Zasłynął dzięki studiom nad twórczością Hölderlina, Kleista, Goethego i Musila. Jego wielokrotnie wznawiana, dwutomowa Historia Geniuszu (Geschichte des Genie-Gedankens) była impulsem do powstania obszernego komentarza do dzieł zebranych Nietzschego. Do tej pory zwykle pomijano fakt, że jego ostatnia książka, będąca rozrachunkiem z kultem Nietzschego i jego Wolą mocy (Wille zur Macht), zawiera rozdział poświęcony Kafce (Schmidt 95-100). Schmidt odsłania w nim ślady Woli mocy w opowiadaniu Wyrok (Das Urteil). W swojej analizie walki między ojcem i synem dostarcza jednak niezbyt przekonującej wykładni postaci ojca jako figuracji, która spełnia funkcję „preegzystencjalną” i nadrzędną w stosunku do Georga Bendemanna. Niniejszy artykuł odnosi się wprawdzie do starszych badań na twórczością Kafki, otwiera jednak zupełnie nową perspektywę. Po raz pierwszy dramat Schillera Zbójcy (Die Räuber) został tu potraktowany jako pretekst dla opowiadania Kafki, a jego sens jest interpretowany jako koherentne przedstawienie wewnętrznej symulacji procesu emancypacji.
Im Sommer 2020 starb mit dem Germanisten Jochen Schmidt (Jg. 1938) einer der herausragendsten Vertreter seines Fachs in Deutschland. Bekannt wurde Schmidt neben seinen Studien zu Hölderlin, Kleist, Goethe und Musil sowie einem von ihm angestoßenen umfangreichen Kommentar zu Nietzsches Gesamtwerk besonders durch seine mehrfach aufgelegte, zweibändige Geschichte des Genie-Gedankens. Dass das letzte von ihm vollendete Buch, eine Abrechnung mit dem Kult um Nietzsche und dessen „Willen zur Macht“, auch ein Kapitel über Kafka (Schmidt 2016, 95-110) enthält, ist bisher kaum wahrgenommen worden. In diesem Kapitel legt Schmidt Spuren des „Willens zur Macht“ in Kafkas Erzählung Das Urteil frei, gelangt jedoch in der Analyse des Kampfes zwischen Vater und Sohn am Ende zu einer nicht überzeugenden Deutung der Vatergestalt als Figuration einer Georg Bendemann vorgängigen und ihr überlegenen „Präexistenz“. Unter Einbezug der älteren Kafka-Forschung setzt der nachfolgende Beitrag hier neu an: Indem er erstmals Schillers Schauspiel Die Räuber als Prätext für Kafkas Erzählung identifiziert, erschließt er deren Sinngestalt als kohärenter Darstellung der inneren Simulation eines Emanzipationsprozesses.
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