Związki Jana Długosza z Lublinem
Abstract
[Abstrakt tylko w j. niemieckim / Abstract only in German]
Jan Długoszs Verbindungen nach Lublin
Długoszs erster urkundlich bezeugter Aufenthalt fand erst 1471 statt, aber es ist nicht ausgeschlossen, daß es bereits vor diesem Zeitpunkt Kontakte zu dieser Stadt hatte. Der Autor war bemüht nachzuweisen, daß Długosz schon während seiner früheren Tätigkeit als Sekretär des Krakauer Bischofs Zbigniew Oleśnicki einige Male in Lublin oder Umgebung geweilt haben konnte. Aufgrund seiner Funktionen als Kanzlist und Geistlicher und insbesondere seiner großen Nähe zu Oleśnicki unternahm Długosz häufige Reisen mit dem bischöflichen Hof. Er begleitete den Bischof, als dieser das Land bereiste, oder auch nur in den Grenzen seiner Diözese.
Die zweite Zeitperiode der Kontakte Długoszs nach Lublin fällt in die Jahre seines Dienstes am königlichen Hofe. 1467 wurde er zum Erzieher und Lehrer der Söhne des Königs Kazimierz Jagiellończyk berufen. Mit dieser neuen Funktion ist sein fast dreijähriger Aufenthalt auf dem Lubliner Schloß verbunden, der mit kurzen Unterbrechungen vom November 1473 bis September 1476 dauerte. Der Autor ist um eine sorgfältige Feststellung der Chronologie dieses Aufenthaltes und der Reisen Długoszs bemüht. In dieser Zeit befand sich hier „Długoszs Schule” (schola Johannis Dlugosz), in der die jungen Prinzen unterrichtet wurden. Im April 1474 wurden die Königssöhne und ihr Lehrer von dem venezianischen Gesandten Ambrosius Contarini besucht, der einen kurzen Bericht über diese Begegnung hinterließ. In seinen Lubliner Jahren nahm Długosz auch aktiv am gesellschaftlichen Leben der Stadt teil und interessierte sich für die Angelegenheiten ihrer Bewohner. Einige Male übernahm er die Rolle eines Richters zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen den Bewohnern sowie zwischen ihnen und dem dortigen Birgittenkloster. Während seines Aufenthaltes in Lublin befaßte sich Długosz auch mit administrativen und wirtschaftlichen Angelegenheiten der Diözese Krakau. Er saß im Lubliner Konsistorium und entschied über die Kirche betreffende strittige Fragen. Aus Lublin verschickte er auch Briefe in seiner Sorge um den Bau eines von ihm gestifteten Hauses für die Mansionäre von Sandomierz.
In seiner Lubliner Zeit vernachlässigte Długosz auch sein schriftstellerisches und historiographisches Schaffen nicht. Er setzte die Arbeiten an seinen schon früher begonnenen Werken Annales und Liber beneficiorum fort, aber vor allem schrieb er in Lublin zwei weitere Werke: einen dem Posener Bischof Andreas von Bnin gewidmeten Katalog der Posener Bischöfe (22.Februar 1475) und einen dem Gnesener Erzbischof Jakob von Sienna gewidmeten Katalog der Gnesener Erzbischöfe (3. September 1476). In seinen Lubliner Jahren schloß Długosz außerdem die ebenfalls Jakob von Sienna gewidmete Vita der seligen Kunigunde ab (1475). Aber da er Zeitpunkt und Ort der Entstehung dieses Werkes nicht nennt, ist es schwer, es unmittelbar mit Lublin in Verbindung zu bringen.
Der Autor versucht auch, die Ursachen für Długoszs fast dreijährigen Aufenthalt in Lublin zu erkären. Die wahrscheinlichen Gründe müssen in der politischen Situation der polnischen Monarchie gesucht werden, die sich seit Beginn der siebziger Jahre im Kriegszustand mit Ungarn befand. Die auf dem Lubliner Schloß verbrachten Jahre deckten sich mit der Zeit der größten Krise im polnisch-ungarischen Streit um die böhmische Krone. Vielleicht waren die Sorge um die leibliche Sicherheit der Prinzen und die Gewährleistung ruhiger Bedingungen für ihren Unterricht der Grund für seine Abreise von Krakau nach Lublin.
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