Rzeczywistość i symbol bocznych tablic tryptyku pokłon mędrców Dirka Boutsa (Monachium Alte Pinakothek)

  • Urszula Mazurczak

Abstract

[Abstrakt tylko w j. niemieckim / Abstract only in German]

Wirklichkeit und Symbol auf den Seitentafeln des Triptychons Anbetung der Heiligen drei Könige von Dirk Bouts (Alte Pinakothek München)

Das Triptychon von Dirk Bouts Anbetung der Heiligen Drei Könige hat vor allem wegen seiner in den Seitenflügeln zusammen mit dem hl. Johannes dem Täufer und dem hl. Christo-phorus gezeigten originellen Landschaftskomposition die Aufmerksamkeit der Forscher geweckt. Es ist notwendig, solche Landschaftskompositionen vom formalen Gesichtspunkt aus und damit den Zusammenhang mit der Tradition des Komponierens dieser Art von Landschaften in der Malerei vor Dirk Bouts zu erklären, aber auch vom Gesichtspunkt der in diesen Bildern gezeigten Inhalte aus.

Vor dem 15. Jahrhundert hat die europäische Malerei Landschaftskulissen geschaffen, die bis auf die antike Kunst zurückgehen. Dort traten auch Tendenzen in Erscheinung, konkrete Berge als Träger von Bedeutungen darzustellen, nicht nur rein formaler. In der byzantinischen Kunst begegnen wir zwei Bergen meistens als Kulissen in Kreuzigungsszenen; auf diese Weise wird die Bedeutung der Szene erweitert. Die mittelalterliche lateinische Kunst bewahrte diese Art von Kulissenkompositionen im italienischen Bereich sowie in der niederländischen Miniaturmalerei, was späteren großen Meistern wie Van Eyck ermöglichte, in der Tafelmalerei eine auf ausgewählte Realien hin konkretisierte Landschaft zu entwickeln. In dieser Traditionsfolge stehen auch die Landschaften von Dirk Bouts. Aber das erklärt noch nicht die Bedeutung der beiden Felsen, zwischen denen Wasser zu sehen ist: sehr realistisch wiedergegebene Elemente der Natur, die − der künstlerischen Idee jener Zeit entsprechend − die symbolische Dimension ausmachen.

Aufgrund der historischen Voraussetzungen aus der Zeit der großen geographischen Ent­deckungen sowie der politischen Rückgewinnung der Meerenge von Gibraltar kann in den Kuli­ssen der besprochenen Bilder gerade dieses konkrete Gebiet gesehen werden. Gleichzeitig wird − gemäß den Grundsätzen der niederländischen Malerei dieser Zeit − auf der Grundlage dieser Realien ein symbolischer Faden gesponnen. Die zwei Felsen von Gibraltar − Calpe und Abila − symbolisieren seit der Antike Heroen des Geistes, was dem Mittelalter sowohl von der antiken Literatur als auch von den Schriften der Kirchenväter vermittelt wurde. Die Landschaften auf den Seitenflügeln des Triptychons von Dirk Bouts zeugen nicht allein von der hervorragenden Kunst­fertigkeit des Meisters, sondern auch von einer inhaltlichen Aktualisierung, mit der die Gegenwart in demselben Grade verknüpft ist wie die Vergangenheit.

Published
2019-08-03
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