Ideał człowieka − humanisty u Terencjusza
Abstract
[German]
Das Ideal des humanistischen Menschens bei Terentius
Publius Terentius Afer lebte zu einer Zeit, als in Rom die neuen Strömungen des griechischen Humanismus auftraten. Der junge Dichter griff nach den griechischen literarischen Mustern und bemühte sich, sie den Anforderungen der römischen Öffentlichkeit anzupassen. Sein Ziel war die Bildung der Gesellschaft mit Hilfe der szenischen Komödienkunst. Gleichzeitig richtet er seine Aufmerksamkeit darauf, was familiäre römische Tradition ist, und versucht dies mit der neuen Welle des Humanismus in Einklang zu bringen. Terentius zeichnet in seinen Dramen sein eigenes Ideal des humanistischen Menschen und überlegt, wie eine solche Haltung erreicht werden kann. Besonders klar kommt dieses Problem in den Komödien Andria und Adelphoe zum Ausdruck, während die übrigen Dramen als Ergänzung der Antwort auf das im Titel gestellte Problem angesehen werden können.
Ein wichtiger Punkt der Übereinstimmung zwischen dem altrömischen Begriff virtus und dem, was der griechische Humanismus mit sich bringt, ist die Bindung an die Tradition. Eine Gestalt, die den uralten Bräuchen huldigt, ist Demeas aus Adelphoe. Ein weiteres Element, das diesen beiden Kulturen eigen ist, besteht in der Betonung der Bedeutsamkeit, die die Pflichten gegenüber dem Vaterland zukommen. Ein vorbildlicher Staatsbürger ist z. B. Mition aus Adelphoe. Terentius bereichert am Beispiel dieser Gestalt den Begriff der Pflicht um einen neuen Wert. Dieser besteht in der Notwendigkeit des Zusammenlebenkönnens mit den anderen Menschen. Der Mensch kann am meisten vollbringen durch Dankbarkeit und ein wohlwolendes Verhältnis zur Welt. Dies beginnt sogar der alte Demeas aus Adelphoe zu verstehen. Er ist es auch, der die bedeutsame Wahrheit ausspricht, dass nicht das Geld den Wert ausmacht, noch dem gestrebt werden soll.
Die Beispiele von Personen, die sich im Leben von humanistischen Wohlwolen leiten lassen, könnten weiter fortgesetzt werden − eine solche Haltung nimmt auch Sostrata, die Schwiegermutter aus Hecira ein. Wichtig ist auch die Fähigkeit zur Hingabe sowie die Uneigenützigkeit. Einen Altruisten können wir den jungen Ktesiphon aus Adelphoe nennen, der sich für das Wohl des Bruders in Gefahr begibt. Die Haltung der Uneigennützigkeit zeigt die Hetäre Bachida aus Hecira.
Der Mensch, der den Prinzipien des Humanismus gemäss zu leben vermag, muss auch die Jugend zu wertvollen Bürgern erziehen konnen. Neue Erziehungsmethoden für die römische Kultur proklamiert der erwähnte Mition aus Adelphoe. Seine Losungen sind Toleranz, Offenheit, Kameradschaft und Wahrheitsliebe in den gegenseitigen Beziehungen zwischen Vater und Sohn.
Er eliminiert die Benutzung von Angst und Terror gegenüber den Kindern und Jugendlichen. Kritisiert wird die übertriebene Strenge bei Behandlung der Söhne und Töchter. Seine Haltung ist eine Negation der traditionellen Erziehungsmethoden des Demeas aus Adelphoe. Mition unterstreicht auch die intellektuelle Entwicklung des jungen Menschen und die Notwendigkeit der Arbeit am eigenen Charakter. Die Idee einer allseitigen Ausbildung proklamiert auch Simion aus Andria, wenn er das Modell der modernen Erziehung seines Sohnes präsentiert. Andererseits verweist er aber auch auf die Notwendigkeit des Masshaltenkönnens in allen Dingen. Diese und andere in den Komödien enthaltenen Gedanken zeugen von Terentius' Kenntnis der griechischen Philosophie.
Zum Schluss wollen wir die Silhouette der beiden Gestalten betrachten, die am meisten als Humanisten bezeichnet werden können − Sostrata aus Adelphoe und Chremes aus Andria. Beide verhalten sich aus Liebe zu ihren Kindern edelmütig, besonnen und vernünftig. Sie können die wahren Werte von den scheinbaren Vorteilen unterscheiden. Ihre Haltungen sollen ein Vorbild zur Nachahmung für die breiten Massen der römischen Öffentlichkeit darstellen. Gleichzeitig sind die trotz all ihrer Tugenden keine aussergewöhnlichen oder heroischen Gestalten, sondern sie sind allen nah, weil man sie in der realen Welt antreffen kann. Um so leichter ist es, sie nachzuahmen.
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