Holocaust między komizmem, groteską a absurdem. Literackie i kinematograficzne próby przezwyciężania tabu

  • Anna Rutka The John Paul II Catholic University of Lublin, Faculty of Humanities
Keywords: Holocaust; humour; grotesque; absurdity; literature; cinema

Abstract

[Abstrakt tylko w j. niemieckim / Abstract only in German]

Der Holocaust zwischen der Komik, der Groteske und der Absurdität. Die literarischen und kinematographischen Versuche das Tabu zu überwinden

Die Weltpremiere Roberto Benignis Spielfilms La vita e bella (1997) rief eine weltweite öffentliche Debatte hervor, bei der die Frage nach der Darstellbarkeit des Holocaust und Nazismus mit den Stil- und Ausdrucksmitteln des Komischen und Grotesken ins Zentrum gerückt wurde. Die von Benignis Tragikomödie ausgelöste Kontroverse stellte mit Vehemenz und in einem bisher ungewohnt großen öffentlichen Ausmaß die Fragen nach der Rolle der traditionellen Formen und Genres sowie nach unseren eigenen Bildern, Erwartungen und der medialen Repräsentation der Shoah in einer „Post-Memory“, einer sekundären Erinnerung durch Kunst und Medien in zweiter, dritter und vierten Nachkriegsgeneration.

Dabei ist der Streit um die Verwendung vermeintlich ‚unernster’ Narrative keineswegs neu, sondern reicht bis in die Tradition der Filmklassiker der Komödie wie z.B. Charlie Chaplins The great dictator (1940) oder Ernst Lubitschs To be or not to be (1942).

Dem starken Trend des betroffenen und erschütternden Ernstes in der unmittelbaren Nachkriegsliteratur widersetzten sich seit Ende der 1950er Jahre viele Prosa- und Theaterautoren, die dem Gebot von Ernst Bloch (Der Nazi und das Unsägliche, 1938) folgend, sich bemüht zeigten, dem „Unsäglichen“ der Naziverbrechen mit den entlarvenden Mitteln des bitteren Witzes und grotesk-komischer Satire sprachlich nachzukommen. Gegen einen ohnmächtigen Betroffenheitsdiskurs wendet sich bereits 1959 Günter Grass mit seinem Roman Die Blechtrommel. Ein signifikantes Beispiel der Verbindung der Holocaust-Thematik mit Humor, Komik und Groteske stellt der Ghetto-Roman von Jurek Becker Jakob der Lügner (1969) dar, der sich der grauenvollen Shoah-Geschichte widersetzt, ohne diese jedoch zu verharmlosen bzw. zu sentimentalisieren. Ebenso rüttelt Edgar Hilsenrath mit seinem 1977 veröffentlichten ‚Schelmenroman’ Der Nazi & der Friseur an der im Erinnerungsdiskurs tradierten Verklärung der Holocaust-Opfer. Zu den wohl bedeutendsten literarischen Verfechtern des Diskurses des Lächerlichen in der Holocaustliteratur gehört zweifelsohne George Tabori, der sich in seinen schauerlich-lächerlichen, obszön-grotesken Theaterstücken der einseitigen, pathetisch-sentimentalisierenden Mythologisierung der Opfer widersetzte.

George Tabori ging davon aus, dass „jeder Komödie etwas Todernstes zu Grunde liegt“. Dieser Ausspruch erlangt sicherlich auch in Bezug auf Benignis La vita e bella seine Legitimation. Der Film baut eine komische Dialektik zwischen der Furchtbarkeit der KZ-Welt und der befreiendes Lachen provozierenden Stilisierung dieser Gräuelrealität zu einem kindisch amüsanten „Überlebensspiel“ auf, mit dem der Vater seinen Sohn zu schützen vermag. Benignis Komödie endet mit dem tragischen Tod des clownesken Vaters und entzieht sich damit einer harmonisierenden, versöhnlichen Sinnstiftung. Durch die Dialektik der komisierenden Inszenierung vermeidet der Film eine mittlerweile ritualisierte Darstellung des Leidens und Todes im Konzentrationslager und akzentuiert statt dessen das Widerstandsmoment und somit das zutiefst Humane angesichts des unsagbar Unmenschlichen.

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Published
2019-10-04
Section
Articles