Recepcja malarstwa Matthiasa Grünewalda (na wybranych przykładach dzieł sztuki XX wieku)

  • Wojciech Lippa
Keywords: Matthias Grünewald; Gert Wollheim; Hans Grundig; Wernem Tübke; Zbylut Grzywacz; Maciej Bieniasz; Horst Janssen; Arnulf Rainer; reception; expressionism; symbolism; intertekstuality

Abstract

[Abstrakt tylko w j. niemieckim / Abstract only in German]

Die Rezeption der Malerei Matthias Grünewalds (in ausgewählten Beispielen aus der Kunst des 20. Jahrhunderts)

Drei große Grünewald-Ausstellungen, die in Colmar, Karlsruhe und Berlin zwischen Dezember 2007 und Juni 2008 stattfanden, zeigten den Organisatoren und Besuchern erneut, wie zeitgemäß, lebendig und eindrucksvoll die Kunst Grünewalds ist. Obwohl sie aus dem frühen 16. Jahrhundert stammt, bleibt ihre Ausstrahlungskraft immer noch stark und lebhaft. Das Genie der Grünewaldschen Gemälde ist in der symbolisch-expressionistischen Bildsprache eingewurzelt. Aufgrund der rein malerischen Ausdrucksmittel vermag der spätgotische Maler einerseits die schrecklichste Naturalität und Hässlichkeit wiederzugeben, doch anderseits auch die tiefe Atmosphäre des Mystizismus. Diese dualistische Wirkung, die insbesondere in den Kreuzigungsszenen präsent ist, leistete einen Beitrag dazu, dass seine Malerei zur Ikone der Gewalt und Brutalität, aber zugleich der Religiosität und Spiritualität in der Kunst wurde. Eine solche Ikone gehört nicht mehr dem Maler, sondern befindet sich im Besitz der breiten visuellen Kultur und ist tief in den Erinnerungsspeicher vieler Künstler, Kunsttheoretiker und Kunstliebhaber eingeschrieben. Dieser Aufsatz bildet den Versuch einer Präsentation, die darstellt, wie und auf welch unterschiedlichen Gebieten sowohl die Künstler als auch die Interpreten aus der visuellen (hier aufs Grünewalds Werk bezogenen) Kultur schöpfen. Nach Ausführungen zu Grünewalds symbolisch-expressiver Bildsprache werden acht zeitgenössische Werke präsentiert, in denen klare Beziehungen zu seiner Malerei auszumachen sind. Die Interpretation der präsentierten Werke ist jedoch nicht in ihnen allein angelegt, sondern sie entsteht im Laufe eines intertextuellen Perzeptionseffekts, in welchem das Gemälde von Grünewald seine Relevanz behält. Der Sinn eines zeitgenössischen Werkes wird hier also auf der Basis des spätgotischen Werkes Grünewalds konstruiert. So entstanden zwei Interpretationsperspektiven. In der ersten Gruppe sind die sozial und politisch orientierten Bilder von Gert Wollheim, Hans Grundig, Werner Tübke und Maciej Bieniasz anzusiedeln; sie gelten als Werke einer sozial engagierten Kunst, die in einem konkreten politisch-historischen Kontext stehen. Zu der zweiten Gruppe gehören Bilder von Zbylut Grzywacz, Horst Janssen und Arnulf Rainer, also Werke, die einen universalen und überhistorischen Bedeutungssinn tragen.

Published
2019-10-03
Section
Articles