Władca chrześcijański w Kronice Thietmara, biskupa merseburskiego
Abstract
[Abstrakt tylko w j. niemieckim / Abstract only in German]
Der christliche Herrscher in der „Chronik” des Merseburger Bischofs Thietmar
In Thietmars Chronik finden wir eine Dichotomie zwischen traditionellen und neuen Kriterien der Einschätzung von Herrschern. Die von den Geistlichen bevorzugten und die früheren barbarischen Kriterien vermischten sich miteinander und schufen ein spezifisches Konglomerat von Erwartungen, die miteinander im Widerspruch standen. Thietmar charakterisiert die christlichen deutschen Herrscher ganz anders als die Herrscher der benachbarten heidnischen Staaten. Während die einen bewunderungswürdige Verfechter des wahren Glaubens sind, werden die anderen als Sünder charakterisiert. Die einen überbieten sich in der Kontrolle des Geistes über ihre Reflexe und Reaktionen, während die anderen das von Gott und Menschen abgesteckte Maß überschreiten und sich mit ihren das Normale überschreitenden Taten ein Image als Übermensch aufbauen wollen. Ähnlich macht er den christlichen Herrschern, die Gegner der deutschen Könige sind, viele Vorwürfe moralischer Natur und erklärt sie zu unwürdig lebenden Frevlern.
Der Chroniker ist im Gegensatz zu den gängigen traditionellen Meinungen der Ansicht, daß der Herrscher die von ihm errungenen militärischen Siege nicht so sehr seinen eigenen Kriegertugenden - Weisheit, Tapferkeit und List - verdankt als vielmehr seiner Frömmigkeit und Demut. Wenn der Herrscher sich der Hilfe Gottes sicher sein kann, braucht er sich vor keinem Feind mehr zu fürchten.
Frieden und Sicherheit sind damit zu den höchsten Determinanten für die Größe eines christlichen Herrschers geworden - diese vor allem erwarteten seine Untertanen von ihm. Als Bürge dafür galt zwar vor allem Gott, aber auch der mächtige und friedliebende Herrscher selbst. Der Herrscher ist für den Chronisten ein Herr des Friedens, der seine Untertanen schützt, und ein Hirt der ihm von Gott anvertrauten Herde - hierin wird er mit Christus verglichen.
Außerdem sollte der Herrscher Gerechtigkeit walten lassen, jegliche Ungerechtigkeit ausrotten, alle Rechtsbrecher bestrafen und die Großmäuler und Sünder strafen. Als höchster Richter und Vermittler war der Monarch verpflichtet, nach dem Prinzip von Recht und Billigkeit zu richten. Gleichzeitig sollte er bei fast jeder Gelegenheit großzügig Barmherzigkeit walten lassen. Diese mußte nicht mit der harten, aber gerechten Behandlung seiner Untertanen kollidieren, denn alle seine Handlungen waren auf "pax et iustitia" ausgerichtet. Nur mit dem Schwert in der Hand konnte der Herrscher seinen Untertanen die Achtung von Gerechtigkeit und Frieden garantieren.
Der wie die Geistlichen ausgebildete Monarch leitete die Kirche mit. Dem Herrscher oblag es, wenn auch selten, Gesetze zu beschließen; die menschlichen Gesetze mußten ja nur dann geändert werden, wenn sie mit dem göttlichen Recht nicht übereinstimmten. Als Diener Gottes, der die Unterstützung der Geistlichkeit genoß, mußte er unaufhörlich nach Vollkommenheit streben. Um sie zu erreichen, hatte er sich nicht nur selbst zu vervollkommnen, sondern mußte auch eifrig um das Heil seiner Untertanen und ihre Einhaltung der kirchlichen Vorschriften bemüht sein. Darüber hinaus war er als rechtlicher Beschützer der Christen verpflichtet, neben der Verbreitung und Stärkung des Glaubens im Staate auch noch die Mission der Verkündigung des wahren Glaubens unter den Heiden mit Waffengewalt zu unterstützen.
Der direkt gewählte und von Gott erhöhte Herrscher wurde als Mensch mit tiefer Kenntnis der Glaubensprinzipien dargestellt, der die moralischen Tugenden im höchsten Maße verkörperte. Der dabei gewöhnlich in seiner Beurteilung zurückhaltende Chronist ruft jedoch öfter lakonisch solche Taten in Erinnerung, die mit den Geboten der Moral kollidierten, als daß er positive Beispiele christlichen Lebens nennen würde. Aber er trägt dennoch zur Schaffung eines neuen Bildes des christlichen Herrschers als eines gerechten Königs bei, welcher durch das Praktizieren der Tugenden die Heiligkeit anstrebt.
In seiner Meinung wurde der Herrscher erst dann würdig, die Gunst des Himmels zu gewinnen, wenn er an Gott glaubte und Gott vertraute, sich durch Gottesfurcht und Demut auszeichnete, ein Beispiel der Beharrlichkeit und Geduld beim Ertragen von Hindernissen lieferte, in seinem Verhalten Mäßigkeit wahrte und die eigenen Begierden zügelte. Das Vermeiden von Sünden und das Praktizieren der Tugenden war die Garantie dafür, daß er das persönliche Heil und die göttliche Gnade erlangte - und damit das allgemeine Wohl und Frieden in seinem Herrschaftsbereich.
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