Diaspora czy integracja Polaków w Górnej Austrii

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Leon Dyczewski

Abstrakt

Diaspora oder Integration der Polen in Oberösterreich


Die Zahl der Polen in Österreich ist gering, insbesondere im Vergleich zur Zahl der Kroaten, Tschechen, Slowaken und Ungarn. Ende 1990 kann man die Zahl der polnischen Bevölkerung in Österreich folgendermaßen schätzen: ca. 12.000 Inhaber polnischer Pässe sowie von Pässen anderer Staaten /ausgenommen Österreich/ und Konventionsdokument /Asylanten/; etwa 25.000 Personen mit österreichischen Pässen, die sich als Polen verstehen und polnisch sprechen, zumindest im minimalen Grade, und mit Polen Kontakte haben; ferner etwa 45.000 Personen, die polnischer Abstammung sind, aber fast kein Polnisch sprechen und fast keine Kontakte zu Polen halten.


Der Eingliederungsprozess der Polen in die österreichische Gesellschaft ist eine komplexe Angelegenheit und kann folgendermaßen interpretiert werden:


Im Licht der individualistischen Handlungstheorie kann der Eingliederungsprozess der Polen in die österreichische Gesellschaft als teilweise positiv bewertet werden. Sie gliedern sich mit einer positiven Motivation und positiven Erwartungen in das neue Sozialsystem ein, haben ein relativ grosses Vertrauen zur neuen Lebenssituation, tragen mit Ausdauer alle vorgesehenen Kosten, lernen leicht neue Situationen kennen und versuchen, sich in die österreichische Gesellschaft zu integrieren. Ihre cognitive Integration ist eher fortgeschritten und auessert sich durch eine recht gute Beherrschung der deutschen Sprache sowie die Kenntnis der Lebenssituationen, Grundsätze und Kompetenzen. Ihre identifikative Integration, die sich vor allem durch die Übernahme der für die Österreicher wichtigen Werte auessert, ist noch in der Anfangsphase. Die strukturelle Integration macht sich durch die gleichen Löhne mit den Österreichern und durch Prestige sowie durch die Partizipation an der Macht bemerkbar und ist in Bezug auf die vertikale Mobilität noch geringer. Sie wird durch objektive und systematische Faktoren gehemmt.


Demzufolge haben die polnischen Emigranten bei ihrer Integration in die österreichische Gesellschaft kein Gleichgewicht und keine Empathie, die die unabdingbaren Voraussetzungen dafür sind, dass der Eingliederungsprozess richtig und zum Vorteil der einzelnen und aller Polen in Österreich verläuft. Der Zustand von Gleichgewicht und Empathie tritt bei der persönlichen Orientierung auf andere Individuen und die Gesellschaft, also im privaten Bereich auf. Er fehlt aber in der sozialen Struktur, im Bereich des öffentlichen Lebens. Die polnischen Emigranten leben wie in zwei Welten: in der für sie freundlichen Welt der individuellen Kontakte und in der ihnen gegenüber feindseligen ohne große Schwierigkeiten im Bereich des privaten Lebens; in diesem Bereich integrieren sie sich leicht in die österreichische Gesellschaft. Häufig machen sie jedoch negative Erfahrungen mit Amten und Institutionen. Nur schwer passen sie sich an das Funktionieren dieser Institutionen an. Langsam und mühsam gliedern sie sich in die sozialen Strukturen und in das öffentliche Leben ein.


Negativer wird der Eingliederungsprozess der Polen in die österreichische Gesellschaft im Lichte der strukturellen Theorie eingeschätzt. Die Hauptbegriffe dieser Theorie sind Macht und Prestige. Die beiden Inhalte sind Grunddimensionen des Sozialsystems. Macht und Prestige sind einerseits Indikatoren für die Zugehörigkeit des Individuums zu einer bestimmten Sozialschicht und zu dem ganzen Sozialsystem, aber ihre ungleiche Teilung ist andererseits eine ständige Ursache für soziale Strukturspannungen und damit für den Strukturwandel. Die Anteilnahme der Polen und der Machtasuebung und am Prestige im österreichischen Sozialsystem ist sehr gering, was ihre schwache Integration zur Folge hat. Sie werden von den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Machtstrukturen ferngehalten und spielen deswegen bei der Schaffung sozialer Spannungen keine bedeutende Rolle; sie sind daher kein wichtiger Faktor der gesellschaftlichen Veränderung. Mit ander«i Worten sie leben in der österreichischen Gesellschaft, sind aber gleichzeitig in ihr entfremdet. Sie bilden eine Randgruppe, die keinen oder nur einen sehr geringen Zugang zu den Machtstrukturen im Bereich der Politik, Wirtschaft und Kultur hat. Man kann sagen, die Polen in Österreich bilden keine typische Diaspora, wie z.B. die Juden, und sie integrieren sich nicht voll in die österreichische Gesellschaft. Diese Integration wird von verschiedenen Faktoren behindert, aber die wichtigste Rolle spielt die österreichische Gesellschaft als Aufhahmegesellschaft selbst. Am besten laeuft dieser Prozess, wenn sich die Innerpolitik der Aufhahmegesellschaft gegenüber der Emigranten auf das pluralistische Kulturmodell gründet. In diesem Fall bilden die Emigranten eine eigene etnisch-kulturelle Gruppe. Sie werden im ganzen Sozialsystem, auch im politischen Bereich, eingegliedert. Ihre Kultur hat den selben Status wie die regionale Kultur der Aufhahmegesellschaft, sie gehört zur Gesamtheit der Gesellschaft.

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